Häufig gestellte Fragen zu Oldtimern

Wissenswertes über Oldtimer, Youngtimer und Klassifizierungen

Was macht einen Oldtimer zum Filmstar? In diesem Bereich klären wir Begrifflichkeiten und wichtige technische Details. Wir erklären die Unterschiede zwischen Oldtimer und Youngtimer, die Bedeutung von Zustandsnoten und wie es sich mit H-Kennzeichen oder Umweltzonen im Filmbereich verhält.


In Deutschland wird ein Fahrzeug als Oldtimer betrachtet, wenn es älter als 30 Jahre ist und sich in einem originalgetreuen Zustand befindet. Darüber hinaus muss das Fahrzeug gut erhalten sein und darf keine wesentlichen Änderungen seit seiner Herstellung erfahren haben. Nach Erfüllung dieser Kriterien kann das Fahrzeug eine Oldtimer-Zulassung erhalten, die durch ein "H"-Kennzeichen oder ein rotes Oldtimer-Kennzeichen gekennzeichnet ist.

Fahrzeuge gelten als Youngtimer, wenn sie ein Alter zwischen 15 und 30 Jahren erreicht haben. Die Youngtimer-Kategorie dient als Übergang zwischen modernen Fahrzeugen und Oldtimern. Diese Fahrzeuge sind oft beliebt bei Enthusiasten und Sammlern, die ein Interesse an Autos aus den 1980er und 1990er Jahren haben (Stand 2023). Youngtimer können auch eine gute Investition sein, da einige Modelle im Wert steigen können, wenn sie sich dem Oldtimer-Status nähern.

Die international gebräuchliche Klassifizierung, wie sie etwa von FIA, FIVA und nationalen Automobilclubs wie dem AvD verwendet wird, ist wie folgt eingeteilt:

Klasse Zeitraum Angebote im Fundus
Class A - Ancestor vom Anbeginn bis 31. Dezember 1904 Oldtimer der Ancestor-Klasse mieten
Class B - Veteran vom 1. Januar 1905 bis 31. Dezember 1918, auch Edwardians (GB) oder Kaiserzeit (D) genannt Oldtimer der Veteran-Klasse mieten
Class C - Vintage vom 1. Januar 1919 bis 31. Dezember 1930 Oldtimer der Vintage-Klasse mieten
Class D - Post Vintage vom 1. Januar 1931 bis 31. Dezember 1945 Oldtimer der Post Vintage-Klasse mieten
Class E - Post War vom 1. Januar 1946 bis 31. Dezember 1960 Oldtimer der Post War-Klasse mieten
Class F - Wirtschaftswunder vom 1. Januar 1961 bis 31. Dezember 1970 Oldtimer der Wirtschaftswunder-Klasse mieten
Class G - Youngtimer vom 1. Januar 1971 bis 31. Dezember 1980 Youngtimer mieten

Eine Class H existiert derzeit noch nicht, man spricht, wie etwa beim Int. Concours d'Elegance in Schwetzingen von Klassikern der Zukunft - classics of the future.

Die Zustandsnoten von 1 bis 5 geben einen detaillierten Überblick über den Zustand eines Oldtimers, wobei jede Note spezifische Merkmale und Bedingungen repräsentiert:

Zustand Beschreibung
Zustand 1
(Makellos)
Ein Fahrzeug ist optisch und technisch makellos, ohne Beschädigungen oder Gebrauchsspuren. Alle Baugruppen sind im Originalzustand und komplett. Solche Fahrzeuge sind meist in Museen zu finden.
Zustand 2
(Mängelfrei)
Ein Fahrzeug ist mängelfrei, weist jedoch leichte Gebrauchsspuren auf. Es befindet sich im Originalzustand oder wurde fachgerecht restauriert. Diese Fahrzeuge sind ebenfalls selten anzutreffen.
Zustand 3
(Gebraucht)
Ein Fahrzeug hat keine großen Mängel, ist rostfrei und benötigt in nächster Zeit keine größeren Reparaturen. Es hat normale Gebrauchsspuren und erfüllt die Voraussetzungen für das H-Kennzeichen.
Zustand 4
(Restaurierungsbedürftig)
Ein Fahrzeug benötigt zwingend Arbeiten für die erforderliche Abnahme gemäß § 29 StVZO. Es ist leicht bis mittelmäßig durchgerostet, und die Originalteile sind nicht zwingend komplett oder können defekt sein bzw. fehlen.
Zustand 5
(Zerlegt/Schrottreif)
Ein Fahrzeug müsste im Prinzip neu aufgebaut werden, sofern dies noch möglich ist. Es ist in diesem Zustand nicht fahrbereit und benötigt umfangreiche Restaurierungsarbeiten.

Diese Zustandsnoten helfen dabei, den allgemeinen Zustand und den möglichen Restaurierungsbedarf eines Oldtimers zu verstehen, und spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung seines Marktwerts.

Ein Oldtimer im "Museumszustand" (Zustand 1) sieht aus wie neu oder besser. Für Filme ist dies jedoch oft kontraproduktiv, da echte Straßenautos Gebrauchsspuren haben. "Patina" bezeichnet diese authentischen Spuren des Alters (matterer Lack, leichte Abnutzung im Interieur). Für maximale Realismus am Set bevorzugen Szenenbildner oft Fahrzeuge mit Patina. Falls ein Fahrzeug zu neu aussieht, bieten wir professionelles "Dulling" (temporäres, abwaschbares Mattieren) an.

Oldtimer sind aufgrund ihres historischen Werts, ihrer Einzigartigkeit und Seltenheit beliebt, da sie wichtige Epochen in der Automobilgeschichte repräsentieren. Sie bieten ein authentisches Fahrerlebnis, das sich stark von dem moderner Fahrzeuge unterscheidet, und haben oft ein Investitionspotential, da ihre Werte mit der Zeit steigen können, insbesondere wenn sie gut erhalten sind. 

Die lebendige Community von Oldtimer-Enthusiasten und die zahlreichen Veranstaltungen und Shows rund um klassische Autos schaffen eine inklusive Kultur des Teilens und Lernens. Die ästhetische Anziehungskraft, die persönliche Verbindung, die viele Menschen zu Oldtimern haben, und die Möglichkeit, durch Restaurierung und Pflege von Oldtimern mehr über Mechanik und Automobilgeschichte zu lernen, tragen ebenfalls zur anhaltenden Beliebtheit bei.

Viele aktuelle Film- und Serienproduktionen spielen in den 1990ern oder 2000ern. Die Schwierigkeit für Requisiteure: Viele "Alltagsautos" dieser Zeit (z.B. VW Golf III, früher Ford Mondeo) wurden durch die Abwrackprämie verschrottet oder "verbraucht". Gut erhaltene, authentische Alltagsfahrzeuge dieser Epoche sind daher oft seltener zu finden als klassische Oldtimer der 1960er Jahre. Unser Fundus deckt diese Lücke ziemlich gut ab.

Absolut. Bestimmte Farben (wie reines Weiß oder tiefes Schwarz) können für Kameraleute aufgrund von Reflexionen oder Kontrasten herausfordernd sein. Zudem definieren Farben die Epoche: In den 1970ern dominierten Senfgelb, Orange und Braun, in den 1990ern oft Silber und Türkis. Wir beraten Produktionen gerne bei der Farbwahl, um den "Look & Feel" der gewünschten Zeit perfekt zu treffen.

Ja, das ist ein großer logistischer Vorteil. Oldtimer mit offiziellem H-Kennzeichen sind in Deutschland generell von der Plakettenpflicht in Umweltzonen befreit. Das ermöglicht Dreharbeiten in Innenstädten (z.B. Berlin, München, Köln) ohne aufwändige Sondergenehmigungen für die Anfahrt der Fahrzeuge.

Die meisten Oldtimer werden im Winter (Salz auf den Straßen) von den Besitzern nicht bewegt, um Korrosion zu vermeiden. Zudem gibt es für viele historische Reifengrößen keine modernen Winterreifen. Dreharbeiten im Schnee müssen daher gesondert angefragt werden. Oft ist hier ein Transport per Trailer direkt zum Set notwendig, um die Fahrt auf öffentlicher Straße zu vermeiden.

Das "H" am Ende des Nummernschilds kennzeichnet historische Fahrzeuge. Da dieses Kennzeichen historisch erst 1997 eingeführt wurde, wäre es in einem Film, der z.B. 1970 spielt, ein Fehler (Goof). Für den Dreh auf abgesperrtem Gelände werden daher meist historisch korrekte Spielkennzeichen (Requisiten) über die echten Kennzeichen montiert oder per Magnet befestigt.

Historische Fahrzeuge verfügen meist nicht über moderne Sicherheitssysteme wie ABS, ESP oder Airbags und haben längere Bremswege. Für riskante Fahrmanöver oder Stuntszenen empfehlen wir daher dringend den Einsatz von Doubles (optisch ähnliche, aber technisch präparierte Fahrzeuge) oder die Nutzung von Trailer-Plattformen (Low-Loader), um Schauspieler und das wertvolle Originalfahrzeug zu schützen.

Nicht alle. In Deutschland wurde die Gurtpflicht vorne erst 1976 eingeführt. Fahrzeuge, die davor zugelassen wurden, haben oft keine Gurte (Bestandsschutz). Für Dreharbeiten muss dies berücksichtigt werden: Entweder wird die Szene ohne Gurt gedreht (historisch korrekt), oder es müssen für die Sicherheit der Schauspieler temporäre Lösungen (z.B. Beckengurte) installiert werden, was vorab geklärt werden muss.

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